Zur Gewalt gegen Frauen
Wie viele Frauen betrifft häusliche Gewalt?
Laut einer repräsentativen Studie des BMFSFJ haben rund 25 % aller in Deutschland lebenden Frauen schon einmal Formen körperlicher oder sexueller Gewalt (oder beides) durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner*innen erlebt (BMFSFJ 2004: 9). Das ist, statistisch gesehen, jede vierte Frau.
Jährlich werden in Deutschland etwa 60.000 Fälle Häuslicher Gewalt der Polizei gemeldet.
In Hildesheim zählt die Polizei jährlich rund 700 – 800 Fälle von häuslicher Gewalt. Wieviele Frauen sich jährlich allerdings nicht melden, ist unklar.
Warum bleiben manche Frauen so lange in gewalttätigen Beziehungen?
Viele Frauen sind durch jahrelange Erfahrung von psychischer und körperlicher Gewalt und Demütigung so sehr in ihrem Selbstwertgefühl geschwächt, dass sie es kaum schaffen können, für sich einzustehen.
Zudem plagen viele Frauen Schuldgefühle. In unserer Kultur obliegt die Verantwortung für das Wohlergehen und die Harmonie in der Familie vor allen Dingen der Frau und Mutter.
Paradoxerweise hält viele Frauen auch die Sorge um ihre Kinder zurück - sie möchten ihren Kindern den ungewissen Schritt nicht zumuten, und vor allem ihnen den Vater nicht nehmen.
Zudem ist eine Trennung oft mit sehr vielen Ängsten verbunden: Zum Beispiel Angst vor der ungewissen Zukunft, den fehlenden finanziellen Mittel, der Einsamkeit -aber auch sehr oft ganz konkrete Angst vor ausgesprochenen Drohungen: "Wenn Du mich verlässt, bringe ich Dich/ bringe ich die Kinder um".
Sind auch Männer von häuslicher Gewalt betroffen?
Es gibt es auch Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.
Nimmt man die Zahlen der Polizei Hildesheim und bundesweit ist jedoch die Anzahl der bekannten Vorfälle häuslicher Gewalt gegen Männer viel geringer als die, in denen Frauen Opfer geworden sind. Zudem sind in einem Großteil der Gewalttaten gegen Männer auch männliche Täter verwickelt (z.B. Gewalt eines Vaters gegenüber seinem erwachsenen Sohn, Ex-Partner gegen aktuellen Partner einer Frau).
Die Dunkelziffer von häuslicher Gewalt gegen Männer ist sicherlich einiges höher und vor allem ziemlich unbekannt. Es gibt hier sicherlich Bedarf an Forschung und Unterstützungsangeboten.
Die BISS Beratungsstelle des Vereins Frauenhaus Hildesheim e. V. bietet grundsätzlich telefonische Erstberatung für alle Opfer von häuslicher Gewalt an. Weitergehend werden von unserer Seite aus jedoch nur Frauen betreut. Männliche Opfer, die intensivere Betreuung und Beratung möchten, können an andere Beratungsstellen vermittelt werden.